Exporte der Banken
1. Grenzüberschreitendes Geschäft von grosser Bedeutung
Die Schweiz ist eine exportorientierte Nation. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) wurden im Jahr 2024 Waren im Wert von CHF 393,8 Mrd. ins Ausland exportiert, wodurch ein Handelsbilanzüberschuss von CHF 66,3 Mrd. erzielt wurde. Die drei wichtigsten Exportwarengruppen waren chemisch-pharmazeutische Produkte, Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Maschinen, Apparate und Elektronik.
Weniger Beachtung findet hingegen die dynamische Entwicklung der Dienstleistungsexporte. Nach Angaben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beliefen sich diese im Jahr 2024 auf CHF 163,9 Mrd., wovon CHF 24 Mrd. auf Finanzdienste entfielen. Die Nettoexporte der Finanzdienste erreichten CHF 18,7 Mrd. – ein volkswirtschaftlich bedeutender Beitrag, der das übergeordnete Defizit der Dienstleistungs-Exporte verringert. Dabei werden nicht nur Kommissionserträge für den Finanzplatz generiert. Der daraus resultierende Leistungsbilanzüberschuss trägt auch durch einen Zufluss von Kapital in die Schweiz zu dem für Unternehmen vorteilhaften niedrigen Zinsniveau bei. Die Schweizer Kreditzinsen zählen weltweit zu den niedrigsten, was Investitionen und Innovationen ermöglicht. Zudem leistet der Export von Bankdienstleistungen einen substanziellen Beitrag zu den Schweizer Staatseinnahmen und rund 20’000 Beschäftigte sind bei den Banken im Bereich der grenzüberschreitenden Dienstleistungen tätig.
2. Exportorientierte Geschäftsbereiche
Das globale Bankgeschäft stiftet den im Ausland ansässigen Kunden einen grossen Nutzen. Die Stärke des grenzüberschreitenden Geschäfts ist Ausdruck der Qualität der Dienstleistungen der hiesigen Banken und des internationalen Vertrauens in den Finanzplatz Schweiz. Dieses Vertrauen beruht auf politischer und wirtschaftlicher Stabilität und Rechtssicherheit, die insbesondere in Zeiten geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheiten von grosser Bedeutung sind. Auch hat die Schweiz eine Vorreiterposition im Wettbewerbsranking. Dies weist auf eine robuste Infrastruktur hin und betont die qualitativ hochwertigen Arbeitskräfte sowie die Innovationsfähigkeit des Schweizer Bankenplatzes. Insbesondere für drei Bereiche ist der internationale Marktzugang für die Banken relevant:
Private Banking
Knapp die Hälfte der in der Schweiz verwalteten Vermögen stammen von Kunden mit Domizil im Ausland.
Asset Management
Banken in der Schweiz verwalten kollektive Kapitalanlagen aus dem Ausland, verwalten Vermögen für ausländische institutionelle Kunden und vertreiben Schweizer Finanzprodukte international.
Firmenkundengeschäft
Banken in der Schweiz unterstützen internationale Unternehmen mit verschiedenen Dienstleistungen wie Währungstransaktionen, Anleihen- und Aktienemissionen im Ausland sowie Handels- und Exportfinanzierungen.
3. Finanzdienste mit dem höchsten Exportsaldo aller Dienstleistungen
Die grosse volkswirtschaftliche Bedeutung der Exporttätigkeit der Banken spiegelt sich in der Leistungsbilanz wider. In den letzten Jahren sind die Exporte von Finanzdiensten bzw. Bankdienstleistungen gestiegen und seit 2022 auf hohem Niveau stabil geblieben. Im Jahr 2024 lagen die Bruttoexporte bei CHF 24 Mrd. (siehe Abbildung 3):
Abbildung 3
Der Anteil der Finanzdienste an den totalen Dienstleistungsexporten von CHF 163,9 Mrd. beträgt 14,7 Prozent (siehe Abbildung 4). Die Finanzdienste bilden damit nach den Lizenzgebühren die wichtigste Exportkategorie.
Abbildung 4
Eine noch bedeutendere Rolle spielen die Finanzdienste bei den Nettoexporten. Die Exporte übertreffen die Importe im Verhältnis von fast 5:1. Damit erwirtschaftet der Bankensektor den höchsten Nettoexport aller Dienstleistungssektoren und leistet den grössten Beitrag zum Leistungsbilanzsaldo (siehe Abbildung 5). Zusammen mit den Rückversicherungen ermöglicht das erfolgreiche Auslandsgeschäft der Schweizer Banken dem Finanzsektor, eine führende Exportkraft zu sein.
Abbildung 5
4. Schweizer Finanzdienste mit weltweiter Verankerung
Bei der Herkunft der Exporteinnahmen konnte in den letzten zehn Jahren insbesondere Europa ein starkes Wachstum verzeichnen, während die Exporte nach Amerika im Zuge der Auflösung des Bankgeheimnisses einen starken Rückgang erlebt haben und sich erst seit 2021 wieder erholen. Asien, Afrika und Ozeanien blieben insgesamt stabil. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Länder bezog Luxemburg mit rund CHF 2,7 Mrd. im Jahr 2024 die höchste Summe an Finanzdiensten aus der Schweiz (siehe Abbildung 6):
Abbildung 6
Bildnachweis: iStock.com/PhonlamaiPhoto