Bankenbarometer 2024

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Vermögens­verwaltung

Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen stieg im Jahr 2023 gegen­über dem Vorjahr um 6,9 Prozent und erreichte CHF 8’391,7 Mrd. Dieser Zuwachs spiegelt das gestiegene Interesse an Obligationen sowie die Erholung der Aktien­märkte wider. Das hohe Niveau aus dem Rekordjahr 2021 wurde jedoch nicht erreicht.

Die verwalteten Vermögen von inländischen Kundinnen und Kunden haben 2023 um CHF 395,1 Mrd. zu­genommen, während die Vermögen ausländisch domizilierter Kundinnen und Kunden um CHF 149,8 Mrd. gestiegen sind. Dies führte zu einer soliden Zunahme der verwalteten Vermögen der Banken in der Schweiz um 6,9 Prozent. Haupt­treiber dieser Entwicklung war die Erholung der Wertschriftenbestände, die um 5,2 Prozent zunahmen. Damit konnte rund ein Drittel des Rück­gangs der Wertschriften­bestände im Vorjahr wieder wettgemacht werden. Mit rund 86 Prozent machen die Wert­schriften­bestände den Grossteil der verwalteten Vermögen aus. Die kleineren Positionen wie Treuhandgelder und Verpflichtungen gegenüber Kundinnen und Kunden ohne Einlagen legten 2023 mit 10,7 Prozent beziehungsweise 20,4 Prozent ebenfalls zu. Die Aufteilung der Depotbestände nach Währungen blieb gegenüber dem Vorjahr un­verändert. Der Schweizer Franken war mit einem Anteil von über 50 Prozent weiterhin die wichtigste Anlage­währung. Seit 2013 nahmen die verwalteten Vermögen ins­gesamt sukzessive zu, bevor sie im Jahr 2022 einen Rückgang erfuhren. Die Hälfte dieses Rück­gangs konnte im Jahr 2023 bereits wieder aufgeholt werden.

ENTWICKLUNGEN IM JAHR 2024

Deutlicher Anstieg der ver­walteten Ver­mögen im ersten Halbjahr 2024

Mehr zu den Entwicklungen 2024

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Entwicklungen im Jahr 2023

Verwaltete Vermögen im In- und Ausland


Wertschriften­bestände


Depotbestände nach Währungen


Verwaltete Vermögen im In- und Ausland

Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Ver­mögen nahm 2023 auf CHF 8’391,7 Mrd. (+6,9%) zu. Dabei nahmen sowohl die Vermögen inländischer als auch ausländischer Kundinnen und Kunden zu. Rund zwei Drittel dieser Zu­nahme war auf den Zu­wachs der Wert­schriften­­­­­bestände in den Kunden­depots der Banken zurück­­­zuführen.

Das verwaltete Vermögen setzt sich aus den Wert­schriften­beständen in Kunden­depots (CHF 7’195,4 Mrd.), Verpflich­tungen gegenüber Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht (CHF 972,7 Mrd.) sowie Treu­hand­ver­pflichtungen (CHF 223,6 Mrd.) zusammen. Die Wert­schriften­­bestände haben gegenüber dem Vorjahr um rund CHF 358,3 Mrd. zuge­nommen, was haupt­sächlich auf das wieder­auf­lebende Interesse an Obligationen sowie die Erholung der Börsen­märkte zurückzu­führen ist. Der SMI stieg 2023 um rund 4 Prozent, nachdem er im Jahr 2022 um 17 Prozent einge­brochen war. Auch die Verpflichtungen gegen­über Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht (+20,4%) und die Treuhandverpflichtungen (+10,7%) verzeichneten ein deutliches Wachstum. Mit einem Anteil von rund 86 Prozent stellen die Wert­schriften­bestände den weit­aus grössten Teil der verwalteten Ver­mögen dar und sind zugleich der grösste Treiber des Wachstums im Jahr 2023. Langfristig betrachtet haben die von Banken in der Schweiz verwalteten Ver­mögen insgesamt stark zugenommen. Nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschafts­krise im Jahr 2008 verzeich­neten die verwalteten Vermögen einen starken Rückgang, insbesondere die Wert­schriften­bestände in Kunden­depots, die aufgrund der stark gesunkenen Börsen­kurse grosse Verluste erlitten. Zwischen 2013 und 2021 stieg das verwaltete Vermögen jedoch sukzessive von CHF 6’138,0 Mrd. auf CHF 8’833,2 Mrd. an, bevor es 2022 aufgrund der negativen Börsen­entwicklung wieder zu einer starken Reduktion auf CHF 7’846,8 Mrd. kam. Durch das steigende Interesse an Obligationen aufgrund der erhöhten Zinsen sowie die Erholung an den Börsen im Jahr 2023 konnte jedoch bereits die Hälfte dieser Verluste wieder aufgeholt werden, sodass die ver­walteten Vermögen im Jahr 2023 wieder bei CHF 8’391,7 Mrd. lagen. Die längerfristige Sicht ist geprägt durch eine Ab­nahme des Vermögensanteils von aus­ländischen Kundinnen und Kunden. Zwischen 2013 und 2023 nahm der Anteil von 51,3 Prozent auf 45,2 Prozent ab. Dieser Rückgang ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen, ins­besondere auf den Währungs­effekt. Ausländische Kundinnen und Kunden halten einen wesentlich höheren Anteil ihrer Vermögen in Euro und US-Dollar als inländische Kundinnen und Kunden. Da die Ver­mögens­­anteile in Schweizer Franken berechnet werden, sinkt das Vermögen der ausländischen Kundschaft im Verhältnis zu den inländischen Kundinnen und Kunden bei einem steigenden Schweizer Franken. Trotz des Rückgangs der Vermögensanteile stiegen die ver­walteten Vermögen der ausländischen Kundschaft in absoluten Zahlen seit 2013 um CHF 645,1 Mrd. (+20,5%) an. Die Schweiz blieb 2023 weltweit die Nummer eins in der grenz­über­schreitenden Vermögens­verwaltung von privaten Kundinnen und Kunden. Mit CHF 2’205.7 Mrd. liegen die Bestände 4,8 Prozent über dem Vorjahres­wert (wechsel­kurs­bereinigt).

Abbildung 19

Abbildung 20

Wertschriftenbestände

Abbildung 21

Die Wertschriftenbestände bilden den Hauptteil der verwalteten Vermögen. Trotz der restrikti­veren Geld­politik der Zentralbanken aufgrund der erhöhten Inflation sowie bestehender geo­politischer Risiken kam es 2023 ins­besondere bei Technologie­indizes zu stark steigenden Börsen­kursen. Die Kombination aus hohen Zinsen und einem starken Börsenmarkt führte sowohl zu höheren Obligationen- als auch Aktien­beständen, was eine Zunahme der Wert­schriften­bestände um 5,2 Prozent zur Folge hatte.

Der Hauptgrund für die Zunahme der Wertschriften­bestände in Kundendepots um 5,2 Prozent im Jahr 2023 ist die positive Entwicklung an den Börsen­märkten. Diese trotzten den welt­weit hohen Inflations­raten, der damit ver­bundenen restrikti­veren Geld­politik der Zentralbanken sowie den bestehenden geo­politischen Unsicherheiten. Der SMI stieg von Jahres­beginn bis Jahresende um 408 Punkte (+4%). Deutlich stärker war der Zuwachs bei Techno­­logie­indizes wie dem NASDAQ 100, der im Jahr 2023 in historischen Aus­massen um 53,8 Prozent zulegte. Technologische Inno­vationen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, führten bei einigen Techno­logietiteln zu regelrechten Kurs­feuer­werken. Die Wertschriften­bestände gliedern sich in die Kategorien «Aktien», «Kollektivanlagen», «Obligationen» und «Übrige». Die steigenden Aktienkurse spiegeln sich teilweise in den Aktien­beständen wider, die im Jahr 2023 um 4,1 Prozent auf CHF 2’776,6 Mrd. gestiegen sind. Dennoch sind diese noch weit vom Niveau des Rekordjahres 2021 (CHF 3’375,7 Mrd.) entfernt. Eine noch höhere Zuwachsrate verzeichneten die Obliga­tionen, die im Vergleich zum Vorjahr um CHF 146,1 Mrd. (+12,3%) auf CHF 1’331,3 Mrd. gestiegen sind. Dies entspricht 40,1 Prozent des gesamten Zuwachses. Obliga­tionen haben somit in Zeiten erhöhter Zinsen und Unsicher­heiten wieder an Beliebtheit gewonnen und konnten den seit 2019 negativen Trend brechen. Im letzten Jahrzehnt haben jedoch die Aktien­bestände die Entwicklung der Wert­schriften­­bestände getrieben. Zwischen 2013 und 2023 nahmen sie um 33,4 Prozent zu, während die Obli­gationen lediglich um 4,2 Prozent wuchsen. Heute machen die Aktien­bestände mit 38,6 Prozent den grössten Anteil der Wert­schriften­bestände aus. Neben Obligationen war im Jahr 2023 auch der Schweizer Franken wieder gefragt. Im Jahres­verlauf kam es zu einer starken Aufwertung des Schweizer Frankens. Gegenüber dem Euro legte er um 5,7 Prozent zu, während er gegenüber dem US-Dollar um 9,9 Prozent an Wert gewann. Diese Entwicklung unterstreicht die Rolle des Schweizer Frankens als sicherer Hafen in Zeiten globaler Unsicher­heiten und erhöhter Inflation.

Depotbestände nach Währungen

Die Depotbestände nach Währungen blieben gegen­über dem Vorjahres­niveau stabil. Über die Hälfte der Depot­bestände war per Ende 2022 in Schweizer Franken angelegt. Ein Viertel entfiel auf den US-Dollar, knapp ein weiteres Viertel machten der Euro und die restlichen Währungen aus.

Der Frankenanteil der Wertschriften­bestände in Kunden­depots erhöhte sich im Jahr 2023 leicht auf 53,4 Prozent. Damit blieb der Schweizer Franken weiter­hin die bedeu­tendste Anlage­währung. Auch bei den anderen Währungen waren nur geringe Veränderungen festzustellen. So nahm der Anteil des US-Dollars im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent­punkte zu, während der Euroanteil stabil blieb. Während rund zwei Drittel der Depotbestände in Schweizer Franken von inländischen An­legern gehalten wurden, war es beim US-Dollar und Euro umgekehrt. Bei diesen beiden Währungen waren jeweils etwa zwei Drittel der Depot­bestände ausländischen Inhabern zuzuordnen.

Abbildung 22

Deutlicher Anstieg der verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr 2024

Die verwalteten Vermögen der Banken in der Schweiz sind in den ersten Monaten 2024 um bemerkens­werte 8,0 Prozent gestiegen. Mitte 2024 überschritten die verwalteten Vermögen erstmals die Marke von CHF 9’000 Mrd. Dieser Anstieg ist vor allem auf die positive Markt­entwick­lung der Aktienbestände zurückzu­führen, die haupt­verant­wortlich für den Zuwachs der Wert­schriften­bestände um 7,7 Prozent war.

Der abnehmende Inflationsdruck und die Erholung der Aktienmärkte in den ersten Monaten 2024 machten sich auch bei den verwalteten Vermögen bemerkbar. Per Ende Mai 2024 verwalteten die Banken in der Schweiz erstmals Vermögen in der Höhe von über CHF 9’000 Mrd., was einer Zunahme von 8,0 Prozent entspricht. Dabei sind sowohl die Vermögen von inländisch wie auch ausländisch domizilierten Kundinnen und Kunden stark angestiegen. Verant­wortlich für diese Zunahme war die positive Entwick­lung der Aktien­märkte und die damit verbundene Zunahme der Wert­schriften­bestände. Diese verzeich­neten ein Plus von 7,7 Prozent (+CHF 555Mrd.). Die Verpflich­tungen gegen­über Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht nahmen in den ersten Monaten 2024 um CHF 94 Mrd. zu (+9,5%), wobei der Anstieg durch die Kundinnen und Kunden im Inland (+CHF 78 Mrd. beziehungsweise +10,8%) getrieben wurde, während bei den Kundinnen und Kunden aus dem Ausland ein leicht schwächeres Wachstum von CHF 16 Mrd. (+5,9%) zu verzeichnen war. Einen Zu­wachs um CHF 20 Mrd. (+9,0 %) verzeich­neten zudem die Treuhand­verpflich­tungen. Nach der definitiven Übernahme der Credit Suisse im Jahr 2023 sowie der positiven Markt­entwicklungen haben sich die ver­walteten Vermögen weiter stark erhöht. Dies spiegelt die Robustheit und das an­haltende Vertrauen der Kundinnen und Kunden in den Banken­­platz Schweiz wider.