Bankenbarometer 2024

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Bilanzgeschäft

Die aggregierte Bilanzsumme aller Banken in der Schweiz ging im Jahr 2023 um 4,9 Prozent zurück. Dieser seit einigen Jahren anhaltende Trend wird hauptsächlich von den Grossbanken getrieben und ist massgeblich durch die Verschiebung von Kunden­geldern verursacht.

Die Bilanzsumme der Banken in der Schweiz war im Jahr 2023 erneut rück­läufig. Die Abnahme betrug 4,9 Prozent und ging von CHF 3’339,7 Mrd. auf CHF 3’177,0 Mrd. zurück. Auf der Aktiv­seite nahmen die Hypothekar­forderungen weiterhin die mit Abstand grösste Position ein. Neben den Hypo­thekar­forderungen verzeichneten lediglich die flüssigen Mittel im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs (+2,4%). In den restlichen Aktiv­positionen kam es zu einem Rück­gang. Besonders auffällig waren die Ab­nahmen bei den Forderungen gegenüber ausländischen Kundinnen und Kunden (–CHF 77,4 Mrd.) und Banken (–CHF 37,1 Mrd.). Auf der Passivseite setzte sich der Trend stark abnehmender Sichteinlagen (–23,8%) und zunehmender Termin­einlagen (+50,2%) deutlich fort. Trotz dieser Umschichtung nahmen die Ver­pflichtungen aus Kunden­einlagen ins­gesamt um 4,9 Prozent ab. Ein er­heblicher Rückgang war bei den Gross­banken zu ver­zeichnen, was auf Abflüsse von Kundengeldern infolge der Credit-Suisse-Über­nahme zurückzuführen ist. Das inländische Kredit­volumen ist erneut leicht angestiegen (+1,9%). Verantwort­lich dafür sind die inländischen Hypo­thekar­forderungen, die um 2,3 Prozent auf einen neuen Höchstwert von CHF 1’179,2 Mrd. gestiegen sind. Die übrigen Kredite, die sich aus ungedeckten und ge­deckten Forderungen zusammen­setzen, verzeichneten hingegen eine leichte Abnahme von 1,0 Prozent. Den grössten Anteil am inländischen Hypo­thekar­markt hatten wie im Vorjahr die Kantonal­banken (39,1%), gefolgt von den Gross­banken (24,9%).

ENTWICKLUNGEN IM JAHR 2024

Wachstum der Bilanzsumme im ersten Halbjahr 2024

Mehr zu den Entwicklungen 2024

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Entwicklungen im Jahr 2023

Entwicklung der Bilanzen nach Bankengruppen


Aktiven


Entwicklung des inländischen Kreditgeschäfts


Passiven


Entwicklung der Bilanzen nach Bankengruppen

Die aggregierte Bilanzsumme aller Banken in der Schweiz nahm im Jahr 2023 um 4,9 Prozent ab. Besonders stark betroffen waren die Grossbanken, die für knapp 65 Prozent dieses Rück­gangs verant­wortlich waren. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Raiffeisen­banken eine Zunahme von 5,9 Prozent und gehörten damit zu den wenigen Bankengruppen mit positivem Wachstum. Die Bilanz­summe der Kantonal­banken nahm gering­fügig um 0,5 Prozent ab. Den grössten Anteil an der aggregierten Bilanzsumme hielten mit 40,0 Prozent nach wie vor die Gross­banken (2022: 41,2%, 2021: 44,0%).

Abbildung 11

Aktiven

Abbildung 12

Abbildung 13

Mit einem Anteil von 37,8 Prozent bleiben die Hypo­thekar­forderungen die grösste Aktiv­position, was im Vergleich zum Vorjahr einen weiteren Anstieg darstellt. Nach einem starken Rückgang im Vorjahr konnten sich die flüssigen Mittel 2023 wieder stabilisieren und ver­zeichneten mit einer Zunahme von 2,4 Prozent die grösste relative Zunahme der Aktiv­positionen. Die Forderungen gegen­über Kundinnen und Kunden sowie Banken trugen am meisten zum Rück­gang der Aktiven bei.

Die in- und ausländischen Hypothekar­forderungen er­höhten sich 2023 gegen­über dem Vorjahr um CHF 25,7 Mrd., von CHF 1’174,5 Mrd. auf CHF 1’200,2 Mrd. Durch die höheren Zinsen hat sich das Wachstum im Vergleich zum Vor­jahr verlangsamt, doch die Immo­biliennachfrage bleibt weiterhin hoch. Damit bleiben die Hypo­thekar­forderungen auch 2023 mit einem Anteil von rund 37,8 Prozent der bedeutendste Aktivposten der Banken in der Schweiz. Der Anstieg des Anteils der Hypothekarforderungen ist auf deren Zu­nahme bei gleichzeitiger Bilanz­verkürzung zurück­zuführen, die aufgrund der Abnahme praktisch aller restlichen Aktiv­positionen erfolgte. Einzig die flüssigen Mittel, der zweit­­wichtigste Aktiv­posten der Banken in der Schweiz, ver­zeichneten ebenfalls ein Wachstum von 2,4 Prozent (+ CHF 12,6 Mrd.), nachdem sie im Vorjahr um CHF 226,5 Mrd. abgenommen hatten. Die starke Abnahme der flüssigen Mittel im Vorjahr korrespondierte mit einem deutlichen Rückgang der Girogut­haben der Banken bei der SNB. Im Jahr 2023 zeichnete sich für beide eine Stabili­sierung ab. Während die flüssigen Mittel wieder ein leicht positives Wachstum ver­zeichneten, nahmen die Giro­guthaben der Banken bei der SNB mit einem Minus von 3,1 Prozent deutlich weniger stark ab als im Vorjahr. Ein Teil der Zunahme bei den flüssigen Mitteln ist wahrscheinlich auf den höheren Liquiditäts­­bedarf der Credit Suisse zu Beginn des Jahres zurück­zuführen. Die rückläufigen Giroguthaben lassen sich durch die höheren Leitzinsen und die dadurch gestiegenen Opportu­nitäts­kosten der Liquiditäts­haltung erklären. Die Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden nahmen 2023 um CHF 77,4 Mrd. (–13,8%) ab. Bemerkenswert ist dabei, dass beinahe der gesamte Rückgang auf Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden im Ausland zurückzuführen ist, die um CHF 75,6 Mrd. (–20,2%) abgenommen haben. Dieser Rück­gang erfolgte über­wiegend bei den Grossbanken und könnte im Kontext von Unternehmen sein, die nach der Übernahme der Credit Suisse im Ausland eine zweite Bank­verbindung eingingen. Die Forderungen gegen­­über anderen Banken nahmen eben­falls um CHF 37,1 Mrd. ab, was einem Rückgang von 16,5 Prozent entspricht. Dieser Rückgang resultiert aus einer rückläufigen Ent­wicklung der Forderungen gegenüber Banken im Aus­land (–19,5%) sowie einem Rück­gang der Forderungen gegenüber Banken im Inland um CHF 14,4 Mrd. (–13,4%). Auch die Forderungen aus Wert­papier­finan­zierungs­geschäften verzeich­neten 2023 einen Rückgang um 16,6 Prozent. Nach einer starken Zunahme im Vorjahr kam es auch bei den Finanzanlagen zu einem Rück­gang. Die Ab­nahme (–6,8%) verteilt sich auf einen Rückgang der Finanz­anlagen im Inland (–13,7%) und eine Stabilisierung der Finanz­anlagen im Aus­land (+0,2%). Die Bilanzverkürzung ist zum grossen Teil auf die Gross­banken zurück­zuführen. Die inländisch orientierten Banken haben ihre Bilanzsummen entweder ausgedehnt (Raiffeisenbanken) oder konstant gehalten (Regionalbanken). Einzig die Kantonal­banken haben ihre Bilanz­summe um 0,5 Prozent verkleinert.

Zusammensetzung der Aktiven über die Zeit

Die Zusammensetzung der Aktiven hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich ver­ändert. Zwischen 2013 und 2021 verzeich­neten die flüssigen Mittel einen starken Anstieg: Sie stiegen von CHF 399,4 Mrd. im Jahr 2013 auf CHF 760,6 Mrd. im Jahr 2021. Dieser Anstieg wurde durch mehrere Faktoren be­günstigt: Erstens führten die Interventionen der SNB zur Stärkung des Frankens, indem sie aus­ländische Devisen kaufte und somit die Franken­­giro­konten der Gegen­parteien erhöhte. Zweitens waren die Opportunitäts­­kosten der Liquiditätshaltung aufgrund der niedrigen Zinsen gering, weshalb die Banken viel Liquidität auf den Girokonten bei der SNB deponierten. Im Jahr 2022 nahmen die flüssigen Mittel infolge der gestiegenen Zinsen erstmals deutlich ab (­29,8%), bevor sie sich 2023 stabilisierten (+2,4%). Auch bei den Forderungen gegenüber Kundinnen und Kunden zeigt sich eine Trendwende. Diese Position stieg kontinuierlich von CHF 564,7 Mrd. im Jahr 2013 auf CHF 626,6 Mrd. im Jahr 2021. Seither sind die Forde­rungen gegenüber Kundinnen und Kunden jedoch rück­läufig und sanken bis 2023 um insgesamt 23,0 Prozent. Dieser Rückgang ist vor allem auf Forderungen gegen­über Kundinnen und Kunden im Ausland zurück­zu­führen. Die Forderungen gegenüber Banken machten 2013 gemessen an den Gesamt­aktiven 16,2 Prozent aus. Im Jahr 2023 betrug dieser Anteil nur noch 5,9 Prozent. Diese Reduktion ist darauf zurückzuführen, dass die Banken diese Bilanz­position bewusst abgebaut haben, um die Verflech­tungen mit anderen Instituten zu reduzieren. Die inländischen und ausländischen Hypo­thekar­forde­rungen nahmen zwischen 2013 und 2023 kontinuierlich zu, von CHF 844,0 Mrd. auf CHF 1’200,2 Mrd. Ihr Anteil an den gesamten Aktiven stieg von 31,0 Prozent Ende 2013 auf 37,8 Prozent Ende 2023. Das jahrelange niedrige Zins­niveau führte zu einem Anstieg der Immo­bilien­käufe und -preise. Trotz der aktuellen Zins­wende bleibt die Immobilien­nachfrage hoch. Zwar ist die Nach­frage aufgrund der gestiegenen Zinsen gesunken, doch das knappe Angebot und die geringe Bau­tätigkeit stützen weiter­hin die Immo­bilien­preise.

Entwicklung des inländischen Kreditgeschäfts

Das inländische Kreditvolumen wuchs im Jahr 2023 um rund 1,9 Prozent. Mit 86,6 Prozent sind die Hypo­thekar­forderungen, die vor allem auf private Haus­halte entfallen, die mass­gebende Position im Schweizer Kredit­geschäft.

Das ausstehende inländische Kredit­volumen betrug im Jahr 2023 CHF 1’362,0 Mrd. Davon stammten CHF 182,8 Mrd. aus gedeckten und ungedeckten Forde­rungen gegenüber Kundinnen und Kunden (ein­schliess­lich Unternehmen, öffentlicher Körper­schaften und Konsumkrediten) und CHF 1’179,2 Mrd. aus Hypo­­thekar­for­derungen. Im Vergleich zum Vor­jahr nahm das gesamte inländische Kreditvolumen im Jahr 2023 um 1,9 Prozent zu. Dieses Wachstum ist im Vergleich zur Entwicklung der letzten fünf Jahre leicht unter­durch­schnittlich. Insgesamt haben die Hypo­thekar­­forde­rungen seit 2013 um CHF 309,4 Mrd. zu­ge­nommen, und ihr Anteil am inländischen Kredit­volumen ist von 83,2 Prozent auf 86,6 Prozent ange­stiegen.

Abbildung 14

Die gesamthaft ausstehenden Hypothekar­kredite erhöhten sich im Jahr 2023 um 2,2 Prozent auf CHF 1’200,2 Mrd. Die grosse Mehr­heit davon (CHF 1’179,2 Mrd.) stammte von inländischen Kundinnen und Kunden. Der Anteil der fest­verzinsten Hypo­thekar­­kredite lag 2023 bei 73,4 Prozent, was gegen­über dem Vorjahr einer Abnahme von 3,6 Prozent­punkten ent­spricht. Der durchschnittliche Zinssatz der aus­stehenden inländischen Hypothekar­forderungen stieg laut dem Bundesamt für Wohnungswesen im Jahr 2023 von 1,33 Prozent auf 1,72 Prozent. Diese höheren Zinsen führten zu einem unter­durch­schnittlichen Wachstum der Hypo­thekar­forde­rungen im Vergleich zu den Vorjahren. Im langjährigen Vergleich haben Hypo­thekarforderungen mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren an Bedeutung ge­wonnen. Ihr Anteil stieg von 22,5 Prozent im Jahr 2013 stetig auf 27,1 Prozent im Jahr 2022. Im Jahr 2023 kam es im Zuge der Zins­erhöhungen und der Zunahme von variablen Neu­hypo­­theken zu einem deutlichen Rückgang auf 24,7 Prozent. Gemessen am Volumen wurden Ende 2023 58,7 Prozent aller neu abge­schlossenen Hypotheken durch private Haus­halte getätigt. Vor dem Ende 2022 lag dieser Anteil meist über 66 Prozent. In diesem Zeitraum ging das Volumen selbst­genutzten Wohneigentums privater Haus­halte bei neu abge­schlossenen Hypo­theken um 4,3 Prozent zurück, während das Volumen ver­mieteter Wohn­immo­bilien von privaten Haus­halten um 5,1 Prozent abnahm. Im Gegensatz dazu stieg das Volumen vermieteter Wohnimmobilien von Unter­nehmen um 6,3 Prozent. Der Marktanteil der Kantonalbanken am inländischen Hypo­thekarkreditvolumen betrug Ende 2023 ins­gesamt 39,1 Prozent und konnte somit gegenüber dem Vorjahr leicht zunehmen. Die Gross­­­banken folgten mit einem Anteil von 24,9 Prozent. In den vergangenen Jahren haben vor allem die Kantonal­banken und Raiffeisenbanken Marktanteile im inländischen Hypo­thekar­kreditmarkt gewonnen, während die Grossbanken sowie die Regionalbanken und Sparkassen Anteile verloren haben. Auch dieses Jahr setzte sich dieser Trend fort, wobei die Gross­banken einen Rückgang von 1,2 Prozent­punkten verzeichneten, während die Kantonal- und Raiffeisen­banken ihren Marktanteil um 1 Prozent­punkt erhöhten. Aufgegliedert nach Belehnungsgruppen betrug der Anteil der inländischen Hypo­thekar­forderungen im ersten Rang im Jahr 2023 insgesamt 94,3 Prozent. Die Belehnungsgruppe «erster Rang» umfasst Hypo­thekar­forderungen von bis zu zwei Dritteln des Verkehrswertes der jeweiligen Immobilie. Der hohe Anteil des Hypo­thekarkreditvolumens im ersten Rang deutet auf eine weiterhin vorsichtige Vergabepraxis im Bereich der Hypo­thekarkredite hin. Die SBVg hat 2019 ihre Richt­linien bezüglich Mindest­anfor­derungen bei Hypothekar­finanzie­rungen über­arbeitet und die Bestimmungen für Rendite­objekte verschärft.

Abbildung 15

Abbildung 16

Passiven

Abbildung 17

Abbildung 18

Im Jahr 2023 setzten sich über die Hälfte der Passiven aus Verpflich­tungen aus Kunden­einlagen zusammen. Dabei kam es gegenüber dem Vorjahr zu einem bedeutenden Anstieg der Termineinlagen (+50,2%), während die Sicht­einlagen (–23.8%) sowie ein Gross­teil der übrigen Passivpositionen abnahmen. Diese Ent­wicklung spiegelt das veränderte Einlagen­verhalten der Kundinnen und Kunden wider, die angesichts der Zinswende vermehrt langfristige An­lagen bevorzugen.

Die Bilanzposition «Verpflichtung aus Kunden­einlagen», welche die Summe aus den Positionen «Sicht­einlagen», «Termin­einlagen» und «Übrige Ver­pflichtungen aus Kunden­einlagen» bildet, ver­zeichnete 2023 eine Ab­nahme von CHF 91,9 Mrd. (–4,9%). Die Verpflich­tungen aus Kunden­einlagen umfassten per Ende 2023 ins­gesamt 56,6 Prozent der Bilanzsumme. Die Abnahme ist auf eine starke Abnahme der Sichteinlagen (–23,8%) zurückzuführen. Das starke Wachstum der Termin­einlagen um CHF 165,2 Mrd. (+50,2%) vermochte diesen Rück­gang nicht auszugleichen. Der Rück­gang bei den Sicht­einlagen ist teilweise auf eine Umschichtung in Termin­­einlagen aufgrund der höheren Zinsen zurück­zuführen. Ein Teil des Rückgangs steht vermutlich auch im Zusammenhang mit Unsicherheiten und dem daraus resul­tierenden Abfluss von Kunden­geldern bei der Credit Suisse. Die Abnahme war in den letzten Jahren vor allem bei Sichtgut­haben aus dem Ausland bemerk­bar. Da­durch hat sich der Anteil von inländischen Gut­haben an den gesamten Sichtgut­haben seit 2021 von 59,8 Prozent auf 73,6 Prozent erhöht. Die Verpflichtungen gegenüber Banken nahmen im Jahr 2023 um CHF 22,4 Mrd. ab, was hauptsächlich auf die Abnahme der Verpflich­tungen gegenüber Banken im Ausland (–CHF 55,1 Mrd.) zurückzuführen ist. Im Gegen­­­satz dazu nahmen die Ver­pflich­tungen gegenüber Banken im Inland um rund CHF 32,7 Mrd. zu. Diese Zunahme ist massgeblich von den Gross­banken geprägt (+CHF 37,0 Mrd.). Bei den Kantonal­­banken kam es sowohl bei den Verpflich­tungen gegenüber Banken im Ausland als auch im Inland zu einem Rückgang. Die Verpflich­tungen aus dem Handelsgeschäft sanken um CHF 3,2 Mrd. auf CHF 28,0 Mrd. Die Bilanzposition «Anleihen, Pfandbriefe und Kassen­obligationen» nahm um CHF 15,5 Mrd. ab. Diese Abnahme ist wesentlich durch den Rückgang bei den «An­leihen und Pfand­brief­darlehen» im Ausland (–CHF 22,4 Mrd.) geprägt, während im Inland eine leichte Zunahme von CHF 4,2 Mrd. verzeichnet wurde. Der Rückgang im Ausland ist auf die Gross­banken zurück­zuführen, da «Anleihen und Pfand­­brief­darlehen im Ausland» ausschliesslich von Gross­banken gehalten werden.

Zusammensetzung der Passiven über die Zeit

Der Anteil der Verpflichtungen gegenüber Banken ging von 14,3 Prozent im Jahr 2013 auf 12,2 Prozent im Jahr 2023 zurück. Dies zeigt, ähnlich wie bei den Aktiven, dass die Verflechtungen der Banken, ins­besondere gegenüber Banken im Inland, über die Zeit abge­nommen haben. Nach einem starken Rücksetzer in den letzten zwei Jahren befinden sich die Sicht­einlagen, die im Jahr 2013 CHF 827,2 Mrd. betrugen, im Jahr 2023 wieder auf einem ähnlichen Niveau von CHF 823,9 Mrd. Sie bleiben Ende 2023 die grösste Passivposition (25,9%). Der Anteil der Termineinlagen betrug im Jahr 2023 15,6 Prozent (Vorjahr: 9,9%). Gegenüber 2013 hat sich dieser Anteil fast verdoppelt. In den Jahren dazwischen lag er meist deutlich unter 10 Prozent. Im Niedrigzins­umfeld verloren Termineinlagen gegen­über Sicht­einlagen an Attraktivität, sodass viele Termin­einlagen in Sicht­einlagen umgeschichtet wurden. Aufgrund der Zinswende kam es seit 2022 zu einer Umkehrung: Sichteinlagen wurden in grossem Umfang zu Termin­einlagen umg­eschichtet.

Wachstum der Bilanzsumme im ersten Halbjahr 2024

Die aggregierte Bilanzsumme der Schweizer Banken stieg im ersten Halbjahr 2024 um 2,9 Prozent und glich damit den Rückgang von 2023 aus. Auf der Aktivseite erhöhten sich die Forderungen gegen­über Banken, Forderungen aus Wertpapier­finanzie­rungs­geschäfte sowie Handels­bestände in Wert­schriften und Edel­metallen stark, während flüssige Mittel und Finanz­­anlagen zurück­gingen. Auf der Passivseite verzeich­neten Anleihen, Pfandbriefe und Kassen­obligationen einen Rückgang, wohingegen die Verpflichtungen gegenüber Banken und aus dem Handelsgeschäft deutlich zunahmen.

Die aggregierte Bilanzsumme der Banken in der Schweiz nahm in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 um 2,9 Prozent auf CHF 3’380,8 Mrd. zu und glich damit den starken Rückgang im Jahr 2023 aus. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte der weitere Anstieg der Kapitalmärkte sein. Dieser spiegelt sich in einem Anstieg der Handelsbestände in Wert­schriften und Edelmetallen um 11,4 Prozent sowie in den Forde­rungen aus Wertpapier­finanzierungs­geschäften (+8,6%) wider. Zudem sind auch Anpassungseffekte in den Banken­statistiken aufgrund der Überführung der von der Credit Suisse angewendeten Bilanzie­rungs- und Kontenstruktur in jene der UBS-Einheiten für das Wachstum der Bilanzsumme verantwortlich. Dies zeigt sich unter anderem in einem starken Zuwachs der Forderungen gegenüber Banken um 24,5 Prozent. Die Hypothekarforderungen nahmen in den ersten Monaten des Jahres 2024 um CHF 15 Mrd. beziehungsweise 1,2 Prozent zu. Obwohl die Nachfrage nach Immobilien durch die gestiegenen Zinsen gedämpft wurde, blieb sie dank gesunder Haushalts­budgets und einer erhöhten Zahlungs­­bereitschaft weiterhin hoch. Die flüssigen Mittel, die in den letzten Jahren bereits stark reduziert wurden, erlebten im ersten Halb­jahr einen weiteren Rückgang von 3,8 Prozent.

Die Zunahme der Passivseite der Bilanz der Banken in der Schweiz ist vor allem auf ein Wachstum der Verpflichtungen aus Kunden­­einlagen (+CHF 73,7 Mrd. beziehungsweise +4,0%) sowie auf eine Zunahme der Verpflichtungen gegen­über Banken (+CHF 79,5 Mrd. beziehungs­weise +17,8%) zurückzuführen. Diese Entwicklungen wurden jedoch ebenfalls durch statistische Effekte im Zu­sammen­hang mit der Über­nahme der Credit Suisse wie unterschiedliche Bewertungen von über­tragenen Aktiva beeinflusst. Dennoch verdeutlicht dieses Wachs­tum, nach der Ab­nahme dieser Positionen im Vorjahr, dass die Banken in der Schweiz auch nach der Über­nahme der Credit Suisse stabil aufgestellt sind. Die Verpflichtungen aus Handelsgeschäften sind ebenfalls gestiegen und verzeichnen ein Plus von 15,6 Prozent. Ein grösserer Rückgang war lediglich bei den Anleihen, Pfandbriefen und Kassen­obligationen zu beobachten. Diese haben im ersten Halbjahr um CHF 55,2 Mrd. be­ziehungs­weise 14,6 Prozent abge­nommen. Dieser starke Rückgang dürfte jedoch auch durch An­passungs­­effekte in der Bankenstatistik bedingt sein. Nachdem die Sichteinlagen seit 2021 stark zurückgegangen waren, haben sie sich im ersten Halbjahr 2024 leicht stabilisiert und nur um 2,5 Prozent abge­nommen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Abnahme moderat. Die Termin­einlagen haben weiter zugenommen. Das Wachs­tum von 15,2 Prozent (+CHF 76,9 Mrd.) bleibt weiterhin sehr hoch. Dies verdeutlicht, dass Termin­einlagen trotz der jüngsten Zins­senkungen aufgrund der weiterhin positiven Zinsen attraktiv bleiben.