Vermögensverwaltung
Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr stark reduziert (–11,2%) und lag Ende 2022 bei CHF 7’846,8 Mrd. Der Rückgang reflektiert die negative Entwicklung der Aktienmärkte.
Die verwalteten Vermögen von Inlandskundinnen und -kunden haben 2022 um CHF 445,3 Mrd. abgenommen. Die verwalteten Vermögen ausländisch domizilierter Kundinnen und Kunden haben sogar um CHF 541,1 Mrd. abgenommen. Daraus resultierte eine starke Abnahme der verwalteten Vermögen der Schweizer Banken um 11,2 Prozent. Haupttreiber dieser Entwicklung war eine markante Abnahme der Wertschriftenbestände um 13,9 Prozent. Da die Wertschriftenbestände rund 87 Prozent der gesamten verwalteten Vermögen abdecken, haben die rückläufigen Entwicklungen bei den Treuhandgeldern und den Verpflichtungen gegenüber Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht keine substanziellen Auswirkungen auf das Gesamtergebnis. Die Aufteilung der Depotbestände nach Währungen hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Der Schweizer Franken war mit einem Anteil von über 50 Prozent weiterhin die wichtigste Anlagewährung. Seit 2012 nahmen die verwalteten Vermögen insgesamt sukzessive zu, bevor sie im Jahr 2022 einen Rückgang erfuhren.
ENTWICKLUNGEN IM JAHR 2023
Verwaltete Vermögen nach dem ersten Halbjahr im Plus
Entwicklungen im Jahr 2022
Verwaltete Vermögen im In- und Ausland
Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen nahm 2022 substanziell auf CHF 7’846,8 Mrd. (–11,2%) und somit auf das Niveau von 2019/20 ab. Sowohl die Vermögen inländischer als auch ausländischer Kundinnen und Kunden nahmen ab. Haupttreiber war die starke Abnahme der Wertschriftenbestände in den Kundendepots der Banken.
Das verwaltete Vermögen setzt sich aus den Wertschriftenbeständen in Kundendepots (CHF 6’837,1 Mrd.), Verpflichtungen gegenüber Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht (CHF 807,8 Mrd.) sowie Treuhandverpflichtungen (CHF 202 Mrd.) zusammen. Die Wertschriftenbestände haben gegenüber dem Vorjahr um rund CHF 1’100,8 Mrd. abgenommen. Haupttreiber war die negative Marktentwicklung. Der Swiss Market Index (SMI) ist 2022 um rund 17 Prozent zurückgegangen. Gewachsen sind hingegen die Treuhandverpflichtungen (+80,9%) und die Verpflichtungen gegenüber Kundinnen und Kunden ohne Einlagen auf Sicht (+3,1%). Da die Wertschriftenbestände den weitaus grössten Anteil der verwalteten Vermögen darstellen, überlagerte die starke Abnahme die positive Entwicklung der anderen Positionen. Im längerfristigen Rückblick legten die von den Banken in der Schweiz verwalteten Vermögen insgesamt stark zu. Nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verzeichnete das verwaltete Vermögen einen starken Rückgang. Insbesondere die Wertschriftenbestände in Kundendepots der Banken erlitten aufgrund der stark gesunkenen Börsenkurse grosse Verluste. Zwischen 2012 und 2021 ist das verwaltete Vermögen jedoch wieder sukzessive von CHF 5’795,4 Mrd. auf CHF 8’830,3 Mrd. angestiegen, bevor es 2022 aufgrund der negativen Börsenentwicklung wieder zu einer starken Reduktion auf CHF 7’846,8 Mrd. kam. Der Vermögensanteil von ausländischen Kundinnen und Kunden nahm zwischen 2012 und 2022 von 52,3 Prozent auf 46,4 Prozent ab. Der Rückgang der Vermögensanteile der ausländischen Kundschaft ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Hier ist insbesondere der Währungseffekt zu nennen. Ausländische Kundinnen und Kunden halten einen wesentlich höheren Anteil ihrer Vermögen in Euro und US-Dollar als inländische Kundinnen und Kunden. Die Vermögensanteile werden in Schweizer Franken berechnet. Im Umfeld eines steigenden Schweizer Frankens sinkt das Vermögen der ausländischen Kundschaft in Relation zu den inländischen Kundinnen und Kunden. Trotz des Rückgangs der Vermögensanteile stiegen die verwalteten Vermögen der ausländischen Kundschaft in absoluten Zahlen seit 2012 um CHF 612,1 Mrd. (+20,2%) an. Die Schweiz blieb 2022 weltweit die Nummer eins in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kundinnen und Kunden. Mit CHF 2’249,3 Mrd. liegen die Bestände 6,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Abbildung 18
Abbildung 19
Wertschriftenbestände
Abbildung 20
Die Wertschriftenbestände machen den Hauptteil der verwalteten Vermögen aus. Die geopolitischen Unsicherheiten und die restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken aufgrund der erhöhten Inflation führten 2022 in vielen Teilen der Welt zu sinkenden Börsenkursen. Dies führte zu einer deutlichen Abnahme der Wertschriftenbestände um 13,9 Prozent.
Die Wertschriftenbestände in Kundendepots nahmen 2022 stark ab (–13,9%). Hauptgrund für die gegenüber dem Vorjahr starke Abnahme dürften die geopolitische Unsicherheit rund um den Krieg in der Ukraine, die weltweit hohen Inflationsraten und die damit verbundene restriktivere Geldpolitik der Zentralbanken sein. Der SMI ging von Jahresbeginn bis Jahresende um 2100 Punkte (–16,7%) zurück. Auch der globale MSCI World Index verlor im Jahr 2022 17,7 Prozent. Im Jahresverlauf hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um 5,0 Prozent zugelegt, während er gegenüber dem US-Dollar um ca. 1,5 Prozent an Wert verloren hat. Die Wertschriftenbestände gliedern sich in die Kategorien «Aktien», «Kollektivanlagen», «Obligationen» und «Übrige». Die grösste Abnahme gegenüber dem Vorjahr verzeichneten Aktien (–20,9%), gefolgt von den Anteilen an Kollektivanlagen mit einer Abnahme von 11,8 Prozent. Gleichzeitig sind auch die Vermögen in Obligationen zurückgegangen (–7,9%). Trotz der starken Abnahme im Jahr 2022 konnten die Wertschriftenbestände seit 2012 insgesamt ein starkes Wachstum von 41,2 Prozent verzeichnen. Da der Obligationenbestand im Betrachtungszeitraum rückläufig war, ist das Wachstum der Wertschriftenbestände historisch auf die Zunahme bei den Aktien und Kollektivanlagen zurückzuführen.
Depotbestände nach Währungen
Die Depotbestände nach Währungen blieben gegenüber dem Vorjahresniveau stabil. Über die Hälfte der Depotbestände war per Ende 2022 in Schweizer Franken angelegt. Ein Viertel entfiel auf den US-Dollar, knapp ein weiteres Viertel machten der Euro und die restlichen Währungen aus.
Der Frankenanteil hat sich im Jahr 2022 von 53,0 Prozent auf 53,2 Prozent leicht erhöht und blieb damit weiterhin die bedeutendste Anlagewährung. Auch bei den anderen Währungen waren nur kleine Veränderungen festzustellen. So nahm der US-Dollaranteil im Vergleich zum Vorjahr 0,4 Prozentpunkte zu und der Euroanteil 0,5 Prozentpunkte ab. Während beim Schweizer Franken rund zwei Drittel der Depotinhaber inländisch waren, verhielt es sich beim US-Dollar und beim Euro genau umgekehrt. Bei diesen zwei Währungen gehörten jeweils zwei Drittel des Depotbestandes den ausländischen Depotinhabern.
Abbildung 21
Verwaltete Vermögen nach dem ersten Halbjahr im Plus
Die verwalteten Vermögen nahmen nach einem starken Rückgang 2022 in den ersten Monaten 2023 wieder zu (+5,5%). Grund dafür war ein Zuwachs der Wertschriftenbestände (+5,3%), der vorab durch die positive Entwicklung der Aktienmärkte getrieben wurde.
Die leicht besseren Inflationsaussichten und die Erholung der Aktienmärkte in den ersten Monaten 2023 machten sich auch bei den verwalteten Vermögen bemerkbar. Per Ende Mai 2023 verwalteten die Banken in der Schweiz Vermögen in der Höhe von CHF 8’281 Mrd., was einer Zunahme von 5,5 Prozent entspricht. Dabei sind sowohl die Vermögen von inländisch wie auch von ausländisch domizilierten Kundinnen und Kunden gestiegen. Verantwortlich für diese Zunahme war die positive Entwicklung der Aktienmärkte und die damit verbundene Zunahme der Wertschriftenbestände. Diese verzeichneten ein Plus von 5,3 Prozent (+CHF 363 Mrd.). Die Verpflichtungen gegenüber Kunden ohne Einlagen auf Sicht nahmen in den ersten Monaten 2023 um CHF 56 Mrd. zu (+6,7%), wobei der Anstieg durch die Kundinnen und Kunden im Inland (+CHF 63 Mrd. bzw. +10,4%) getrieben wurde, während bei den Kundinnen und Kunden aus dem Ausland ein Rückgang von CHF 8 Mrd. (–3,6%) zu verzeichnen war. Einen Zuwachs um CHF 16 Mrd. (+7,8 %) verzeichneten zudem die Treuhandverpflichtungen. Trotz des Zusammenbruchs der Credit Suisse im März 2023 erholten sich die von den Banken in der Schweiz verwalteten Vermögen deutlich. Dies widerspiegelt das anhaltende Vertrauen von Kundinnen und Kunden in den Bankenplatz Schweiz.