Vermögensverwaltung
Die Banken in der Schweiz verwalteten per Ende 2021 insgesamt Vermögen in der Höhe von CHF 8’830,3 Mrd. (+12,1%). Der starke Zuwachs gegenüber 2020 reflektiert die Erholung der Märkte von der COVID-19 Pandemie: Haupttreiber dieser Entwicklung ist die Zunahme der Wertschriftbestände um rund CHF 1’000 Mrd.
Die verwalteten Vermögen von Inlandkundinnen und -kunden konnten 2021 um CHF 414,5 Mrd. zulegen. Die verwalteten Vermögen ausländisch domizilierter Kundinnen und Kunden haben sogar um CHF 537,2 Mrd. zugenommen. Daraus resultierte ein starkes Wachstum der verwalteten Vermögen der Schweizer Banken um 12,1 Prozent. Haupttreiber dieser Entwicklung war eine markante Zunahme der Wertschriftenbestände um 14,3 Prozent. Da die Wertschriftenbestände rund 90 Prozent der gesamten verwalteten Vermögen abdecken, haben die rückläufigen Entwicklungen bei den Treuhandgeldern und den Verpflichtungen gegenüber Kunden ohne Einlagen auf Sicht keine Auswirkung auf das Gesamtergebnis. Die Verteilung der Depotbestände nach Währungen hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Der Schweizer Franken war mit einem Anteil von über 50 Prozent weiterhin die wichtigste Anlagewährung. Seit 2011 nahmen die verwalteten Vermögen insgesamt sukzessive zu.
Entwicklungen im Jahr 2021
Verwaltete Vermögen im In- und Ausland
Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen stieg 2021 markant auf CHF 8’830,3 Mrd. (+12,1%). Sowohl die Vermögen inländischer als auch ausländischer Kundinnen und Kunden nahmen zu. Haupttreiber war die starke Zunahme der Wertschriftenbestände in den Kundendepots der Banken.
Das verwaltete Vermögen setzt sich aus den Wertschriftenbeständen in Kundendepots (CHF 7’937,8 Mrd.), Verpflichtungen gegenüber Kunden ohne Einlagen auf Sicht (CHF 783,7 Mrd.) sowie Treuhandverpflichtungen (CHF 108,8 Mrd.) zusammen. Die Wertschriftenbestände konnten gegenüber dem Vorjahr um rund CHF 993,8 Mrd. zulegen. Haupttreiber war die sehr positive Marktentwicklung 2021. Rückläufig waren hingegen die Treuhandverpflichtungen (–10,8%) und die Verpflichtungen gegenüber Kunden ohne Einlagen auf Sicht (–3,6%). Da die Wertschriftenbestände den weitaus grössten Anteil der verwalteten Vermögen darstellen, überlagerte das starke Wachstum die negative Entwicklung der anderen Positionen. Nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 verzeichnete das verwaltete Vermögen einen starken Rückgang. Insbesondere die Wertschriftenbestände in Kundendepots der Banken erlitten aufgrund der stark gesunkenen Börsenkurse grosse Verluste. Seit 2011 ist das verwaltete Vermögen wieder sukzessive von CHF 5’245 Mrd. auf CHF 8’830,3 Mrd. im Jahr 2021 angestiegen. Der Vermögensanteil von ausländischen Kundinnen und Kunden nahm zwischen 2011 und 2021 von 51 Prozent auf 47,4 Prozent ab. Der Rückgang der Vermögensanteile der ausländischen Kundschaft ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Zum einen ist der Währungseffekt zu nennen. Ausländische Kundinnen und Kunden halten einen wesentlich höheren Anteil ihrer Vermögen in Euro und US-Dollar als inländische Kundinnen und Kunden. Die Vermögensanteile werden auf Basis von Schweizer Franken berechnet. Im Umfeld eines steigenden Schweizer Frankens sinkt das Vermögen der ausländischen Kundschaft in Relation zu den inländischen Kundinnen und Kunden. Zum anderen könnte der Übergang zu höheren Anforderungen an die steuerliche Compliance von Bankkundinnen und Bankkunden ein Grund sein. Ausländische Kundinnen und Kunden transferierten zumindest teilweise ihre Vermögen zur Regularisierung ihrer Steuersituation in ihre Heimatländer. Trotz des Rückgangs der Vermögensanteile sind die verwalteten Vermögen ausländischer Kundschaft im gleichen Zeitraum um CHF 537,2 Mrd. (+14,7%) angestiegen. Mögliche Gründe für diese jüngste Entwicklung könnten die angestiegenen Aktienkurse sowie die Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken sein. Die Schweiz blieb 2021 weltweit die Nummer 1 in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kundinnen und Kunden. Mit CHF 2’395,3 Mrd. liegen die Bestände 10,9 Prozent über dem Vorjahr.
Abbildung 20
Abbildung 21
Wertschriftenbestände
Abbildung 22
Die Wertschriftenbestände machen den Hauptteil der verwalteten Vermögen aus. Die Lockerungen der COVID-19-Massnahmen und die expansive Geldpolitik der Zentralbanken befeuerten 2021 in vielen Teilen der Welt die Börsenkurse. Dadurch resultierte eine starke Zunahme der Wertschriftenbestände um 14,3 Prozent.
Die Wertschriftenbestände in Kundendepots nahmen 2021 stark zu (+14,3%). Gründe für das gegenüber dem Vorjahr starke Wachstum waren die Entspannung der pandemischen Situation und deren Einfluss auf die Kursentwicklungen an der Börse sowie der weiterhin starke Schweizer Franken. Der SMI legte vom Jahresbeginn bis zum Jahresende deutlich um 2070 Punkte zu (+20,3%). Bereits im April 2021 konnte der Stand vor der COVID-19-Pandemie erreicht werden. Auch der MSCI World Index legte im Jahr 2021 um 22,4 Prozent zu. Im Jahresverlauf hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um 3,6 Prozent zugelegt, während er gegenüber dem US-Dollar um ca. 3,5 Prozent an Wert verloren hat. Die Wertschriftenbestände gliedern sich in die Kategorien «Aktien», «Kollektivanlagen», «Obligationen» und «Übrige». Nachdem es im Vorjahr nur zu kleinen Veränderungen kam, sind 2021 einige Positionen stark angestiegen. Die grösste Zunahme verzeichneten Aktien (+20,8%), gefolgt von den Anteilen an Kollektivanlagen mit einem Wachstum von 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig blieben die Vermögen in Obligationen stabil (–0,6%). Folglich ist die Zunahme der Wertschriftenbestände hauptsächlich auf den Anstieg der Börsen zurückzuführen. Dies ist nicht nur im Vergleich zum Vorjahr der Fall. Über das letzte Jahrzehnt konnten die Wertschriftenbestände insgesamt ein starkes Wachstum von 87,2 Prozent verzeichnen. Da der Obligationenbestand im Betrachtungszeitraum konstant blieb, ist das Wachstum der Wertschriftenbestände auch historisch auf die Zunahme bei den Aktien und Kollektivanlagen zurückzuführen.
Depotbestände nach Währungen
Die Depotbestände nach Währungen waren gegenüber dem Vorjahresniveau stabil. Über die Hälfte der Depotbestände war per Ende 2021 in Schweizer Franken angelegt. Ein Viertel entfiel auf den US-Dollar, ein weiteres Viertel machten der Euro und die restlichen Währungen aus.
Der Frankenanteil hat sich im Jahr 2021 von 52,5 Prozent auf 53 Prozent leicht erhöht und blieb damit weiterhin die bedeutendste Anlagewährung. Auch bei den anderen Währungen waren nur sehr kleine Veränderungen festzustellen. So hat der US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr 0,3 Prozentpunkte abgenommen und der Euro 0,8 Prozentpunkte zugenommen. Während beim Schweizer Franken rund zwei Drittel der Depotinhaber inländisch sind, verhielt es sich beim US-Dollar und beim Euro genau umgekehrt. Bei diesen zwei Währungen gehörten jeweils zwei Drittel des Depotbestandes den ausländischen Depotinhabern.
Abbildung 23
Verwaltete Vermögen nach dem ersten Halbjahr im Minus
Die verwalteten Vermögen nahmen nach einem starken Anstieg 2021 in den ersten Monaten 2022 wieder ab (–4,4%). Grund dafür war ein Rückgang der Wertschriftenbestände (–5,5%), der vorab durch die negative Entwicklung der Aktienmärkte getrieben worden ist.
Die grosse Unsicherheit in den ersten Monaten 2022 machte sich auch bei den verwalteten Vermögen bemerkbar. Per Ende Mai 2022 verwalteten die Banken in der Schweiz Vermögen in der Höhe von CHF 8’205 Mrd. Dies entspricht einer Abnahme von 4,4 Prozent seit Ende 2021. Dabei sind sowohl die Vermögen von inländisch wie auch von ausländisch domizilierten Kundinnen und Kunden gesunken. Verantwortlich für diesen Rückgang ist die negative Entwicklung der Aktienmärkte und die damit verbundene Abnahme der Wertschriftenbestände. Diese verzeichnen ein Minus von 5,5 Prozent (–CHF 421,1 Mrd.). Die negative Entwicklung der Aktienmärkte zeigte sich auch im SMI, der im ersten Halbjahr bis zu 20 Prozent einbüsste. Die Verpflichtungen gegenüber Kunden nahmen in den ersten Monaten 2022 um CHF 25,5 Mrd. zu (+3,3%), wobei der Anstieg durch die Kundinnen und Kunden im Ausland (+17,7%) getrieben wurde. Einen Zuwachs um CHF 17,7 Mrd. (+16,8 %) verzeichneten zudem die Treuhandverpflichtungen. Diese starke Zunahme fällt aber kaum ins Gewicht, da die Treuhandverpflichtungen lediglich 1,5 Prozent der gesamten verwalteten Vermögen ausmachen.